Die Geschichte der gemeinnützigen Organisation „Ukrainische Sprache und Kultur in Münster“ begann im Jahr 2010. Im selben Jahr wurden die ukrainischsprachigen Gottesdienste in der griechisch-katholischen Kirche St. Clemens in Münster zu den Weihnachtsfeiertagen wieder aufgenommen.
Die Anzahl der Gemeindemitglieder, die zweimal im Monat den ukrainischen Gottesdienst besuchten und an den Treffen im Saal der portugiesischen katholischen Mission teilnahmen, wuchs allmählich. Die aktivsten TeilnehmerInnen dieser Treffen bildeten den Kern unseres zukünftigen Vereins. Unter ihnen – die Familie von Mariya und Stephan Sharko.
Auf ihre Initiative hin wurde 2015 eine Sonntagsschule für ukrainische Sprache, Literatur und Geschichte organisiert. Später entstand auch ein Amateurtheater.
Im Jahr 2016 begann das neu gegründete Verein mit dem Integrationsrat der Stadt Münster zusammenzuarbeiten, dessen Ziel es ist, die Erhaltung der nationalen Kulturen der in der Stadt lebenden ethnischen Gruppen zu fördern. Dank dieser Zusammenarbeit wurde die Ukraine zum ersten Mal beim alljährlich stattfindenden Internationalen Tag der Muttersprache in Münster vertreten.
Im Jahr 2019 haben wir unseren Verein offiziell unter dem Namen „Ukrainische Sprache und Kultur in Münster“ registriert. Seitdem wird unsere gemeinnützige Tätigkeit vielfältiger, aktiver und öffentlicher.
Auf die Einladung unseres Vereins kam 2019 die ukrainische Märchenerzählerin Lana Ra (Switlana Konoschtschuk) mit ihrem Kreativteam und dem Kinderprojekt „Die Katzenreisen durch die Ukraine“ zum internationalen Tag der Muttersprache nach Münster.
Schritt für Schritt bemühten wir uns, dass die EinwohnerInnen von Münster die Ukraine nicht nur im dramatischen Kontext von Holodomor, Tschornobyl, Maidan und Krieg in Erinnerung behalten… Denn unser Land ist auch die Heimat des weltbekannten Künstlers Kasymyr Malewytsch und des Bildhauers Johan Georg Pinsel, der zwar deutscher Abstammung war jedoch hauptsächlich im Westen der Ukraine arbeitete und lebte. Auch Mykola Leontowytsch, dessen Musik zum Lied „Schtschedryk“, besser bekannt als „Carol of the Bells“, weltweit zum Symbol für Weihnachten geworden ist, war ein bedeutender ukrainischer Komponist
Unsere Heimat ist auch das Land von Oleksandr Dowschenko, dessen Filmdrama „Erde“ (1930) als eines der 12 bedeutendsten Werke des Weltkinos gilt. Zudem stammt die Sängerin Kvitka Cisyk, die für ihr Lied „You Light Up My Life“ (1977) im gleichnamigen Film einen Oscar und einen Golden Globe erhielt, aus der Ukraine.
Die Ukraine ist ebenfalls das Land von Marija Prymatschenko, deren fantasievolle Tiere und Pflanzen die Welt eroberten. Darüber hinaus gehören zu ukrainischer Kultur auch die Petrykiwka-Malerei und der ukrainische Borschtsch mit Pampuschky, die in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurden. Zudem ist die Ukraine die Heimat von Pylyp Orlyk, dessen Verfassung von 1710 als eine der ersten Verfassungen in Europa und weltweit betrachtet wird.
Und viele weitere Talente gibt es in der modernen Ukraine!..
All das haben wir begonnen, mit den BürgerInen von Münster zu teilen. Wir erzählten von der Ukraine durch ihre Kunst, Kreativität und nationale Küche. Wir taten dies ehrlich, interessant und schmackhaft – genau so, wie es die lebensfrohen BewundererInnen des Schönen in Münster lieben.
Doch ab Februar 2022 änderte unser Verein seine Tätigkeit grundlegend. All unsere Kräfte richteten wir auf die Unterstützung von UkrainerInnen, die nach Münster kamen, um sich vor der zerstörerischen, durch nichts zu rechtfertigenden russischen Aggression zu retten.
Mit Beginn des großen Krieges in der Ukraine engagierte sich der Verein aktiv in der finanziellen und humanitären Unterstützung von Geflüchteten. Dieser Schwerpunkt blieb für lange Zeit der Hauptbestandteil unserer Aktivitäten.
Wir sammelten Spenden auf verschiedenen Plattformen und schickten zahlreiche LKWs mit humanitären Gütern in die Ukraine mit Kleidung, Hygieneartikel, Lebensmittel, Medikamenten und medizinischer Ausrüstung.
In Zusammenarbeit mit Wohltätigkeitsstiftungen und gemeinnützigen Organisationen haben wir gezielte Unterstützung für ukrainische Krankenhäuser bereitgestellt. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz der Region Winnyzja beschafften wir Vakuumpumpen für das örtliche Verbrennungszentrum in der Stadt Winnyzja, die eine entscheidende Rolle bei der Beschleunigung der Wundheilung spielen.
In Partnerschaft mit der Stiftung „Zaporuka“ („Garant“) wurde unser Verein zum Förderer der Erneuerung einer veralteten Bluttransfusionsstation am Nationalen Krebsinstitut in Kyjiw. Durch unsere Unterstützung wurden 2 moderne Kühlschränke, 4 Liegestühle für SpenderInnen und medizinische Blutmischwaage zur Vermeidung von Gerinnseln an die medizinische Einrichtung geliefert. Wir freuen uns, dass sich nun die BlutspenderInnen wohler fühlen und ihr lebensrettendes Blut endlich unter würdigen Bedingungen gelagert wird.
Derzeit hat unser Verein alle seine Hauptaktivitäten wieder aufgenommen. Gleichzeitig unterstützen wir weiterhin die UkrainerInnen in der Ukraine.
Wenn unsere Werte mit Ihren übereinstimmen, schließen Sie sich unserem Kreis gerne an!
Gemeinsam sind wir stärker!